Profitables Prunken für Peru
(Hz) Im katholischen Gemeinde- und DJK-Sportzentrum Käfertal tut sich Wundersames: Monsignore Horst Schroff, seines Zeichens katholischer Stadtdekan, erhebt die Arme zum Schunkeln und stimmt in Lieder ein, bei denen es nicht etwa um Messwein, sondern um den Mangel an Bier auf Hawaii geht. Mit einer Glitzerkappe auf dem Kopf kreuzt der Dekanatsratsvorsitzende Horst Schmelcher auf und preist inbrünstig “Humba-Täterä-Botschaften”. Caritas-Chef Franz Pfeifer zieht mit knallgelben Hosenträgern die Blicke auf sich. Und der Geistliche Rat Isidro Hernan kommt einem mit seinem Luftschlangen-Halsschmuck ziemlich spanisch vor. Du lieber Himmel, sind Mannheims katholische Würden- wie Amtsträger komplett närrisch? Ja, das sind sie, aus vollem Herzen. Jedenfalls in der Nacht zum Samstag: Da prunken nämlich Caritas und Spargelstecher im Sinne der Nächstenliebe – denn der Reinerlös der Benefiz-Sitzung kommt einer Behindertenschule im peruanischen Chimbote zugute.Zu der von Armut und Arbeitslosigkeit gebeutelten Küstenstadt pflegen einige Mannheimer Pfarreien intensive Partnerschaften. Als vor sechs Jahren eine Delegation mit Dekan Schroff und dem Dekanatsratsvorsitzenden Schmelcher nach Chimbote reist, ist auch Karlheinz Moll, Leiter des Second-Hand-Caritaskaufhauses Fairkauf und erster Vorsitzender der DJK, dabei. Als er mit den anderen die ärmlichen Werkstätten der von Ordensfrauen geleiteten Behinderteneinrichtung besucht, da beseelt ihn der Gedanke: Für die mit nur spärlichen Staatsmitteln ausgestattete Einrichtung sollte etwas getan werden. Bei den Spargelstechern – sozusagen die Vergnügungsabteilung des DJK – rennt er damit offene Türen auf und findet engagierte Mitstreiter.Gemäß dem biblischen Wort, das eine tun und das andere nicht lassen, verbindet die Benefiz-Prunksitzung auch diesmal wieder fröhliches Feiern mit einem guten Werk, das sich sehen lassen kann: Bislang gelingt es jedes Mal, symbolträchtige 2222 Euro zu erwirtschaften. Denn die Mitwirkenden – ob in der Bütt oder auf der Bühne – treten für ein “Vergelt’s Gott” statt für Gage auf. Und weil’s um eine soziale Sache geht, macht auch das Stadt-Prinzenpaar in Käfertal trotz übervollem Terminkalender seine Aufwartung. Das Publikum – die geschmückte Sporthalle ist auch diesmal wieder voll – wird für seine Benefiz-Bereitschaft reich beschert: Fast sechs Stunden dauert das Non-Stopp-Programm bei bester Stimmung. Gardetanz, Männerballett, olympische Bonmots, Pfälzer Sprüch – fürwahr eine unterhaltsame Mischung, köstlich vorgestellt vom schlagfertigen Elferratspräsidenten Michael Boppel und dessen Team. Vom Himmel hoch da kommen außerdem Caritas-Mitarbeiter der ersten Stunde her. Klar, dass sie im Jubiläumsjahr ein Lied aufôs Hundertjährige anstimmen. wam
Autor: Michael Boppel