Gemeinde-Säule wird 60
Vom MM-Redaktionsmitglied Peter W. RaggeDerzeit überlagert Schmerz die Freude. Er kann nicht, wie sonst so oft, lachen und andere zum Lachen bringen. Weil sein Vater gerade verstorben ist, hat Michael Boppel die geplante Feier zu seinem heutigen 60. Geburtstag, die am Samstag stattfinden sollte, abgesagt. Doch dem vielfältig engagierten “Spargelstecher”-Präsidenten, der neben der Narretei eine unverzichtbare Säule des Gemeindelebens von St. Laurentius in Käfertal ist, werden dennoch viele gratulieren.Schließlich ist er ein waschechter Käfertaler mit vielen Verdiensten, der den Vorort obendrein kaum verlässt – “höchstens alle zehn Jahre mal im Urlaub”, wie er schmunzelnd sagt. In der Hedwigsklinik geboren, machte er sein Abitur am Albertus-Magnus-Gymnasium Viernheim, studierte dann erst fünf Semester Jura in Mannheim, dann Geschichte, Germanistik und Politologie, brach das aber nach erfolgreicher Zwischenprüfung ab, um etwas Praktisches zu machen: Elektrotechnik.BBC (heute ABB) bot ihm zwar eine Stelle, aber er blieb nicht lange – “die wollten mich unbedingt zu Abnahmen ins Ausland schicken.” Nach einem Jahr wechselte er daher zu den Stadtwerken, jetzt MVV Energie AG. Da kümmerte er sich um Arbeitssicherheit in der Elektrotechnik, hielt – er war ja als redegewandt bekannt – Seminare, auch Betriebsfremde aus dem Südwesten, und verfasste Betriebshandbüchern. Seit Herbst 2005 ist er im Ruhestand und damit “Vollzeit-Käfertaler.”Schon als kleiner Bub hatte er sich hier engagiert. Boppel war ab 1955 Ministrant, ab 1957 im früheren ND (Bund Neudeutschland – Deutsche katholische Studierende Jugend) und in der DJK Käfertal, deren stellvertretender Vorsitzender er inzwischen ist und deren Mitteilungsblatt er über 30 Jahre verantwortete – als Redakteur, sein eigener Schriftsetzer, Verteiler und letztlich “Prügelknabe” auch für alles, was schief ging. Von 1967 bis etwa 1975 zählte er zur Katholischen Studentenverbindung “Churpfalz”, 1963 bis ’66 war Pfarrjugendführer in St. Laurentius und ebenso von 1963 bis 2000 Mitglied des Cäcilienvereins Käfertal, wo er als Tenor seine Stimme erhob.Doch richtig bekannt gemacht hat ihn die Fasnacht: Auf das Jahr 1965 datiert sein erster Auftritt bei der Prunksitzung der “Spargelstecher”. 1971 im Herbst, nach einem heftigen internen Zwist und nachfolgender kräftiger “Verjüngung”, wurde er Abteilungsleiter der Vergnügungsabteilung und damit Chef der “Spargelstecher” (die seither lila und nicht mehr das strenge schwarz tragen), ab Aschermittwoch 1982 zusätzlich Präsident – ihr fünfter. Und ein Nachfolger ist nicht in Sicht . . .Es ist ja auch einfach urkomisch, wenn er als “Kussmaschine von Käfertal”, wie er auch genannt wird, auf den Schemel steigt, um die (meist viel größeren) Prinzessinnen zu küssen, oder als “Bawett vun Kefferdal” in die Bütt steigt. So manche flapsige Bemerkung nimmt dem Käfertaler Original – und nur ihm – keiner übel, ist er doch als humorvoll wie liebenswert bekannt – wenn auch als jemand, der seine Meinung durchzusetzen versteht. So war er etwa die treibende Kraft bei Planung und Bau des 1987 fertig gestellten Gemeinde- und DJK-Sportzentrums und kümmert sich seither um die Verwaltung, um Vermietung und alles, was die Halle betrifft. Seit 1977 ist Boppel zudem Mitglied im Pfarrgemeinderat und Stiftungsrat St. Laurentius, seit 2002 Mitglied im gemeinsamen Ausschuss der Seelsorgeeinheit Käfertal-Vogelstang und seit 2005 auch stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates. Ein Mann der Kirche also, aber einer mit Blick für die Zahlen, die Wirtschaftlichkeit – und mit Humor.
Autor: Michael Boppel