Köstliche Gaudi mit Vater und Sohn

Prunksitzung der “Spargelstecher” zum 60-jährigen Bestehen ausverkauft / Unterhaltsam-bodenständige Volksfasnacht mit eigenen Kräften
Fast 30 Jahre ist er Präsident, so lange hat er auf diesen Moment warten müssen: Michael Boppel, der Chef der “Spargelstecher”, darf auf den Prinzen herunterschauen, denn der Regent ist sogar kleiner als der nun auch nicht gerade mit einer enormen Körpergröße gesegnete Präsident der DJK-Vergnügungsabteilung. So geraten die Frotzeleien beim Besuch des Prinzenpaares zu einem der humorvollen Höhepunkte der ohnehin kurzweilig-unterhaltsamen Prunksitzung im Gemeinde- und DJK-Sportzentrum.“Der kleine Prinz” glossiert“Der passt zu Dir”, erkennt Boppels Sohn Alexander sofort und wertet den Prinzen als Beleg für “harte Zeiten”, wenn sogar der große Feuerio so einsparen müsse. “Der ist ja so goldig, darf man den füttern?”, witzelt Alexander Boppel gar über Oliver I. von Rat und Tat, der aber wie stets gekonnt fröhlich-schlagfertig pariert und gerne auf das Spiel eingeht – kommt er doch auch genau mitten im Elferratsauftritt, in dem ein Lied genau diesem “kleinen Prinzen” gewidmet ist.Das amüsante Potpourri unter dem Motto “60 Jahre Märchenhafte Fasnacht” mit Gerhard Knapp aus Viernheim am Klavier, Rainer Holzhauser als Märchenonkel und den Elferräten in allerlei märchenhaften Rollen wird noch getoppt von der Gaudi des Duos Alexander und Michael Boppel. Auch wenn sich mit dem Publikum der schon übliche Begrüßungsdialog – “Hi, Fans!, “Hi Bawett!” – entwickelt, so schlüpft Boppel senior diesmal gar nicht in die Rolle der Klofrau Bawett, sondern kommt, wie schon einmal vor närrischen 22 Jahren, als “Schneeflittchen”, assistiert von seinem Sohn Alexander als ziemlich vorlautem Zwerg Otto, um neben dem Pfarrer auch den Prinzen gleich wieder auf die Schippe zu nehmen.Aber so ist das eben bei den “Spargelstechern”. Das Erfolgsrezept besteht aus einfacher, uriger, bodenständiger Volksfasnacht ohne große Schnörkel, präsentiert mit so viel Herz und Humor, dass man selbst über uralte, von bekannteren anderen Büttenrednern längst ausgeschlachtete Kalauer rund um Dauerthemen wie den ewigen Ehestreit einfach hinweghört. Schließlich werden alle Akteure von einer Welle der Sympathie getragen, da sie überwiegend aus eigenen Reihen stammen und keiner Gage kassiert.ßberraschung in der BüttAber selbst im 60. Jahr ihres Bestehens bieten die “Spargelstecher” noch ßberraschungen in der Bütt, aus eigenen Reihen! Gerlinde Hartmann, seit 1965 im Verein aktiv und 1968 Prinzessin, hilft zwar seit Jahrzehnten hinter den Kulissen. Jetzt aber erfuhr man erstmals von ihr in der Bütt: “Moin Alder is e Schlooftablett!” Für den Gegenpart ist Otto Klemm zuständig, für 15 Jahre in der Bütt mit dem Verdienstorden geehrt: Als “De Bawett ihrn Mann” gibt er bekannte Pfälzer Witze zum Besten. Einen Schlagabtausch rund um das Thema Frau und Mann liefern sich der Friedrichsfelder “Schlappdewel”-Ehrenpräsident Dieter Baier (“Nudel”) und Karin Lutz, Erlebnisse als Feuerwehrmann schildert der von der Feudenheimer “Narrebloos” stammende, längst auch bewährte “Spargelstecher”-Aktive Günter Neugebauer, und für das aktuelle, scharfe politische Protokoll kommt gerne “Katastrophenprinz” Franz Barth nach Käfertal.Unter den wenigen Gästen darf man die “Newwlfezza” nicht vergessen – grandios, wie die über 40 Guggemusiker starke Truppe für mitreißende Stimmung sorgt. Aber auch im Verein selbst haben die “Spargelstecher” einen Mann, der klasse für Stimmung sorgen kann – Alexander Boppel bringt den Saal zwischendurch und beim Finale weit nach Mitternacht in Bewegung.Stichwort Bewegung: An den von Tanja Preisendanz mit Tamara Reznicek und Jana Hettrich trainierten Garden merkt man, dass die “Spargelstecher” eine Abteilung eines großen Sportvereins sind. Schon das süße Minimariechen Melina Strohmeier sowie die sechs fünf- bis siebenjährigen “Spargelborzel” ernten stürmischen Applaus. Weiter geht’s mit den beiden Mariechen Laura Boxheimer und Tatjana Friedrich, der Mini-, Midi- und Maxigarde sowie dem Männerballett unter der Leitung von Melanie Rihm mit einer hübschen “Bauer sucht Frau”-Parodie, ehe die Maxi-Garde nach über fünf Stunden zum Finale als hübsche Piratinnen die Bühne stürmen.Splitter Osterhasen-RevancheDas hat er nun davon: Weil Präsident Boppel beim Ordensfest Anfang Januar immer, reichlich verspätet, Schoko-Nikoläuse verteilt, brachte Stadtprinz Oliver I. von Rat und Tat Boppel sowie seiner Prinzessin Alexandra I. Schokolade-Osterhasen mit. “Die sind auch garantiert lange haltbar” meinte der Prinz.Stadträte als Elferräte Nach der Paus, während des Elferrats-Auftritts, ist es Tradition bei den “Spargelstechern”, dass die Senatoren unter Leitung von Senatspräsident Bernhard Mäder deren Plätze auf der Bühne einnehmen. So wurden kurzerhand die Stadträte Gabriele Katzmarek, Ralf Eisenhauer und Nikolas Löbel, aber auch Stadtdekan Karl Jung, zu Elferräten. Als Prinz Oliver I. Nikolas Löbel auf der, wie er sagte, “Regierungsbank” entdeckte, stutzte er erst, meinte dann aber:”Der übt wohl schon für ßmter, die noch kommen könnten!”Geistliche Ehrengäste Nicht nur Stadtdekan Jung kommt gerne zu den “Spargelstechern”. Auch der frühere Pfarrer Fürst, Diakon Nist sowie DJK-Chef Karlheinz Moll zählten zu den Gästen.Voller Saal “Man hört immer, die Fasnacht dät nochlosse, awwer ich bin mit Euch zufrieden”, blickte Präsident Michael Boppel in den vollen Saal-und das bekräftigte später auch das Prinzenpaar:”Die Säle sind voll!”Saure Gurken Eine Dose voller Fruchtgummi gab’s als Dank für die Tanzmariechen, doch das musste Präsident Michael Boppel erklären: “Das sind saure Gurken, aber das hat nichts mit Deinem Tanz zu tun – das soll gut sein für die Knochenbildung”, behauptete er.Anrührender Dank Vor 60 Jahren war er als Gründungsmitglied dabei, dann von 1951 bis 56 und wieder von 1960 bis 63 der Präsident der “Spargelstecher”: Albert Weiß. Senatspräsident Bernhard Mäder dankte Weiß für seine langjährige Treue, und der gab ganz gerührt diesen Dank an seine Frau Marianne weiter, dass sie ihm “60 Jahre den Rücken frei gehalten hat für die Fasnacht”. Er sei stolz, zu sehen, was aus dem Verein geworden sei.ßffnet einen internen Link im aktuellen FensterHier geht’s zu den Bildern!!!

Autor: Peter W. Ragge, MM