Ordensfrau berichtet von “Fe y Alegria”

Spenden-Brücke zu einer Einrichtung, die sich im peruanischen Chimbote für Behinderte engagiert / Problem: Hohe Arbeitslosigkeit
Alle vier Jahre fliegt Schwester Damiana, Ordensfrau der Gengenbacher Franziskanerinnen, von Peru in die deutsche Heimat. Dann besucht sie auch Mannheim. Denn der Caritasverband unterstützt die von ihr in Chimbote aufgebaute Behinderteneinrichtung “Fe y Alegria”. Traditionsgemäß trifft sich Schwester Damiana auch mit den Spargelstechern – auch wenn sie noch nie auf einer Fasnachtsveranstaltung war, wie sie im Gespräch gesteht. Aber sie ist für die besondere Verbindung von Narretei und Nächstenliebe “sehr, sehr dankbar”. Seit nunmehr elf Jahren organisieren die Käfertaler Spargelstecher eine Benefiz-Prunksitzung, deren Erlös “Fe y Alegria” zugutekommt – was so viel wie “Glaube und Freude” bedeutet.Mehr Förderung möglichRegina Hertlein, Vorsitzende des Caritas-Vorstandes, nutzte den Besuch von Schwester Damiana für ein geselliges Abendessen mit Erfahrungsaustausch. Die 78-jährige Ordensfrau brachte so manch erfreuliche Nachricht mit: Peruanische Schulen, so berichtete sie, nehmen inzwischen leicht behinderte Kinder auf. “Wir haben jetzt nur noch 200 statt früher um die 400 Kinder und Jugendliche.” Deshalb könne gezielter gefördert werden. Denn anders als bei uns gibt es in Peru keine auf Behinderungen spezialisierten Einrichtungen. In “Fe y Alegria” finden all jene einen Platz, die keine öffentliche Schule aufnehmen will – Kinder mit körperlichen Handicaps genauso wie mit geistigen Defiziten. “Wir schließen niemanden aus.” Erfreulicherweise hat der Staat seine Zuschüsse für “Fe y Alegria” erhöht. “Aber viele Kosten bleiben bei uns hängen, und die müssen wir irgendwie finanzieren.” Beispielsweise den Hol- und Bringdienst mit einem eigenen Bus. Ein unverzichtbares Angebot, wie die Ordensfrau betont: “Sonst könnten viele Kinder nicht kommen – weil in den Familien einfach das Geld für öffentliche Verkehrsmittel fehlt.”Kleine LandwirtschaftSo manche Eltern – die Arbeitslosenquote ist aufgrund des Niedergangs der Fischindustrie riesig – können nicht einmal das Schulgeld aufbringen, obwohl das monatlich gerade mal um die acht Euro beträgt. Die Ordensfrau weiß, dass die Schulspeisung für nicht wenige der Kinder und Jugendlichen das einzige warme Essen ist. Um die Verpflegung möglichst reich an Nährstoffen, aber arm an Ausgaben zu gestalten, gibt es auf dem eigenen Areal eine Mini-Landwirtschaft. “Eine der Lehrerinnen hat sogar eine kleine Schweinezucht aufgebaut.”Große Sorgen bereitet der Ordensfrau, dass Behinderte nach der Schule kaum Aussicht auf irgendeinen einen, auch noch so kleinen Job haben. Drum floss schon in der Vergangenheit jenes Geld, das bei den Benefiz-Prunksitzungen zusammen gekommen ist, zum großen Teil in eine Werkstatt, wo Jugendliche Rollstühle produzierten. Nun will Schwester Damiana ein neues Projekt unterstützen, das ein Pater entwickelt hat – und zwar für bildungsschwache Jugendliche ohne jegliche berufliche Perspektive. Sie sollen eine Geräteausstattung für Autowaschdienste erhalten – “damit wenigstens eine kleine Verdienstmöglichkeit eröffnet wird”.Peru-Partnerschaft- Die Spargelstecher, die zum katholischen Sportverband (DJK) gehören, organisieren seit elf Jahren zugunsten der Behinderten-Einrichtung in Chimbote eine Benefiz-Prunksitzung.- Spargelstecher-Präsident Michael Boppel und DJK-Vorsitzender Karlheinz Moll freuen sich, dass bislang rund 20 000 Euro zusammen gekommensind. Die beiden tauschten sich jetzt mit Schwester Damiana aus.- Es bestehen auch Pfarrei-Patenschaften mit Chimbote.

Autor: Waltraud Kirsch-Mayer, MM