Erinnerung an “herzensguten Menschen”
Löwenjäger und Spargelstecher bei der 35. Verleihung des Hans-Köble-Gedächtnisordens im gemeinsamen Jubel vereint
Das wäre eine Veranstaltung ganz nach dem Geschmack von Hans Köble gewesen. Die 35. Verleihung des in seinem Namen verliehenen Gedächtnisordens stand unter einem ganz besonderen Vorzeichen: Vereint durch die Jubiläen 55 Jahre Löwenjäger, 50 Jahre Spargelstecher und 33 Jahre Michael Boppel als deren Präsident marschierten die Garden und Elferratsaktiven beider Vereine in nie dagewesener Harmonie in den DJK-Saal ein und versammelten sich unter den Klängen des Fanfarenzugs der Löwenjäger zu einer imposanten närrischen Streitmacht auf der Bühne.Voller Stolz präsentierte Löwenjäger-Vorstand Walter Dörr seine Jubiläumsprinzessin Rebecca I., und an ihrer Seite “Discoprinz” Steffen I. vom Großen Feuerio. “Ich glaube, wir werden das sehr gut machen”, gab Rebecca sich zuversichtlich. Erst am Vortag beim “Weißen Ball” hatte sie ihren Prinzen kennengelernt, der sich gemeinsam mit seiner Lieblichkeit auf eine “Riesen-Kampagne” freut und unter dem Motto “je oller je doller” richtig Partystimmung in der Fasnachtszeit verbreiten will. Daran hat auch Walter Dörr keinen Zweifel: “Beide haben Musik im Blut, das hat man gleich beim ersten Tanz gemerkt.”Käfertal ist die Mannheimer Narrenhochburg, das steht für die Löwenjäger wie auch die Spargelstecher außer Frage. Da fühlte sich auch Bürgermeister Lothar Quast, Ehrensenator der Löwenjäger und letztjähriger Träger des Köble-Gedächtnisordens, gleich wie zu Hause, auch wenn er bei seiner Begrüßung die Vornamen der (Vize-)Präsidenten beider Vereine etwas durcheinander würfelte. Michael Boppel lobte er für sein langjähriges Engagement als “großes Vorbild der Käfertaler Fasnacht”. Auch Hans Köble sei “ein außergewöhnlicher Mitbürger” gewesen, der sich um die Pflege des närrischen Brauchtums in Käfertal verdient gemacht habe. “Er war ein herzensguter Mensch, der mit viel Humor und gelassener Heiterkeit auf seine Mitmenschen gewirkt hat”, erinnerte Quast an Hans Köble. Vor allem habe er sich mit seiner positiven, herzlichen Einstellung nie in den Mittelpunkt gestellt und sei in seinen Bütten zu keinem Zeitpunkt jemandem zu nahe getreten.Doch bevor die Träger des 35. Hans-Köble-Gedächtnisordens verkündet wurden, kündigte Moderator und Spargelstecher-Vize Alexander Boppel zunächst die Maxi Garde der Spargelstecher an, die mit ihrem schwungvollen Marschtanz zu einer Original-Aufnahme überleiteten, in der Hans Köble seine Zuhörer zum Mitsingen und Schunkeln brachte.Michael Plep kündigte seinen “Nachfolger” bei den Löwenjägern als einen Schaffer an, der seit der Kampagne 1990/91 in allen Bereichen mitwirkte. Von Beruf Kraftwerksingenieur leitete er seit 2004 das Ressort Aufbau und Dekoration und scharte einen tollen Mitarbeiterstab um sich herum. “Ihm ist nichts zuviel”, so Plep. Während der Kampagne sei er in der Löwenjägerwerkstatt häufiger anzutreffen als zu Hause. Im letzten Jahr erhielt er für seine Verdienste den Goldenen Löwen der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Fasnachtsvereine. Die Rede war von Rainer Mischke.Auch die zu ehrende Person, die Bernhard Mäder ankündigte, ist bereits Trägerin des Goldenen Löwen. Im Jahr 1973 geboren, sei sie seit 1983 aus der Fasnacht nicht mehr wegzudenken. Schon im DJK-Kinderturnen, so Mäder, habe sie davon geträumt, eine Gardeuniform zu tragen. 1982 trat sie dann der Garde bei und tanzte bis 1992 bei den Spargelstechern. Bis 1998 setzte sie ihre Karriere in der Löwenjäger-Garde fort, durfte 1989 Stadtprinzessin Nicole als Adjudanz begleiten, wurde 2006 Spargelstecher-Lieblichkeit und im Jahr darauf Stadtprinzessin für die Löwenjäger. Danach trainierte sie für zwei Jahre die Spargelborzel und ist bis heute im Betreuerteam aktiv. “Es ist beeindruckend, dass Menschen wie sie auch nach den Hochzeiten der Fasnacht ihrem Verein die Treue halten”, würdigte Bernhard Mäder die Ausgezeichnete und verriet ihren Namen: Maren Engels.”Wir sind alle stolz, diesen Orden erhalten zu haben”, leitete Lothar Quast die Laudatio auf die neue Trägerin des Köble-Ordens für die ßffentlichkeit ein. Ganz im Geiste von Hans Köble sei die in seinem Namen verliehene Auszeichnung auch ein Symbol für soziales Engagement. Um einen Hinweis darauf zu geben, mit welchen Themen sich die zu ehrende Person beruflich befasse, zitierte Quast die Kapitel aus dem aktuellen Koalitionsvertrag. “Können Sie alles auf Seite 65 folgende nachlesen”, so sein Tipp. Mit Konsequenz, beeindruckendem Engagement und herausragendem fachlichen Wissen habe die zu Ehrende sich im sozialen Bereich eingesetzt. Die Rede war von der ehemaligen Leiterin des Joseph-Bauer-Hauses und mittlerweile Caritasvorsitzenden, Regina Hertlein.Hertlein bedankte sich im Namen der Geehrten für die Auszeichnung. Sie selbst ist Senatorin der Spargelstecher und dankte den Käfertaler Fasnachtern für ihr soziales Engagement. So prunken die Löwenjäger seit Jahren im Joseph-Bauer-Haus zu Gunsten des Hospiz St. Vincent, veranstalten die Spargelstecher eine Caritas-Benefiz-Sitzung zu Gunsten von sozialen Projekten in Peru und halten auch in Maria-Frieden närrischen Einzug.
Autor: Dirk Jansch, MM