Erfolg für falsches Prinzenpaar

Prunksitzung der “Spargelstecher” mit Michael Boppel, der seit 33 Jahren als Präsident amtiert, und seinem Sohn Alexander als närrische Regenten
Ist das herrlich! Dieses grellgrüne Kleid, die Frisur mit knallroten Haaren, so gar nicht anmutig, vielmehr urkomisch. Das, wie er reimt, “Prachtstück der Kampagne mit einer Figur wie eine Lasagne” ist Michael Boppel in der Rolle einer Prinzessin, sein lustiger Auftritt als Prinzenpaar mit Sohn Alexander als Prinz der Höhepunkt der Prunksitzung der “Spargelstecher”.EmediateAd”Was wäre die Spargelstecher-Fasnacht ohne die beiden”, ruft Senatspräsident Bernhard Mäder da aus – und erntet zustimmenden Applaus. 50 Jahre auf der närrischen Bühne, 33 Jahre Präsident – diesem Jubiläum von Michael Boppel ist der Abend gewidmet. Als er nach fünf – insgesamt jedoch zu langen – Stunden zu Ende geht, Michael Boppel im Finale “So ein Tag” anstimmt, sind er, seine Mannschaft und das Publikum mit Recht gerührt.Urig und originellBoppel ist und bleibt eben Symbolfigur, Motor und Macher der Käfertaler Volksfasnacht. Und das gilt nicht nur, wenn er und sein Sohn das Prinzenpaar auf die Schippe nehmen. Steffen I. und Rebecca I., die Regenten der Kampagne, haben ihren Besuch bei den “Spargelstechern” zwar gerade schon beendet, als dieser Programmpunkt an der Reihe ist – aber spontan bleiben sie, kehren zurück auf die Bühne und amüsieren sich mit dem Publikum köstlich über die “Doubles”.Michael Boppel als “Käthchen die 23. vom Filsbachschlössel” (“Erwählt trotz Konkurrenz von tausend Schnattergäns”) und sein Sohn Alexander als “Prinz Schorsch der 50.” nehmen nicht nur mit urigem wie originellem Humor die närrischen Regenten und nebenbei den Pfarrer der Gemeinde, Lukas Glocker, auf die Schippe. An die CDU-Stadträte Claudius Kranz und Nikolas Löbel sowie SPD-Altstadtrat Karlheinz Haas verleihen sie sogar Orden, nun ja: “Blunzorden”, also Blutwurst.Für Vater und Sohn ist es der zweite Auftritt an dem Abend im Duett. Zuvor stehen sie bereits im Mittelpunkt des Elferratsauftritts, den Gerhard Knapp am Klavier musikalisch begleitet. Die ersten Lacher gibt es schon, als die Truppe auf die Bühne kommt – wunderbar als kleine Kinder kostümiert. Die Krabbelgruppe, wie sie sich selbst nennt, macht das, was die “Spargelstecher” am besten können, sie glossieren das örtliche Geschehen, die Fertigstellung des Kinderhauses, das Engagement der Käfertaler Vereine beim Turnfest, auch die Bundesgartenschau.Beide Nummern sind die Höhepunkte der Sitzung, die eher mit wenig Tempo, wenig Humor ziemlich verhalten beginnt. Günter Neugebauer, bekannt auch von der Feudenheimer “Narrebloos”, hat es mit seinen Erzählungen von einem haarstäubenden häuslichen Unfall anfangs etwas schwer im Saal.Verse zum JubiläumDer erfahrene Protokoller Franz Barth vom “Club der Knöchelträger” muss bei seinem kritischen Parforceritt von der Welt- zur Kommunalpolitik das Publikum gar um Ruhe bitten. Kräftigen Applaus erhält er nur, als er dem Jubiläum von Michael Boppel eigens einige Verse widmet.Als einzige “Spargelstecher”-Aktive in der Bütt behauptet sich Gerlinde Hartmann, Prinzessin im Jahre 1968, seither ununterbrochen dabei und gleich nach ihrem Auftritt wieder in Küche und Service aktiv. Dank guter Beziehungen gelang es dem Verein aber, den “Molli” für Käfertal zu engagieren – Oliver Sauer, Sitzungspräsident der Fernsehfasnacht der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine und auch im DJK-Zentrum ein Lacherfolg. Als musikalische Krönung des ersten Programmteils bewähren sich die Guggemusiker der “Spargelbatscha” aus Graben-Neudorf, zum Finale läuft Alexander Boppel als Stimmungsmacher zur Hochform auf – mit acht feschen Mädels der Garde. Die macht ihren Trainerinnen Jana Hettrich, Tamara Reznicek und Tanja Preisendanz alle Ehre, ob es nun das neue Tanzpaar Hannes Bachstein und Edanur ߀“z, die Mariechen Laura Boxheimer und Tatjana Friedrich oder die Formationen sind. Da merkt man nicht, dass aus dem Trainer-Trio ein Duo geworden ist, weil Tanja als Prinzessin amtiert. SPLITTERViele Ex-PrinzenZum besonderen Jubiläum von Michael Boppel machten viele Ex-Prinzen den “Spargelstechern” ihre Aufwartung. Thomas Dörner, Vizepräsident der Karnevalskommission, Oliver Althausen, Manfred Corr, Gerd Flanjak und Jörn Schmitt waren gerne nach Käfertal gekommen. Die Politik wurde von den Stadträten Claudius Kranz, Nikolas Löbel und Konrad Schlichter (alle drei CDU), Altstadtrat Karlheinz Haas (SPD) und den CDU-Bezirksbeiräten Chris Rihm (Käfertal) und Alexander Manz (Waldhof) repräsentiert, die Seelsorgeeinheit von Werner Winkler , Pfarrgemeinderatsvorsitzender, die DJK von deren Chef Karlheinz Moll.Zwei GeburtstagskinderEr feierte an dem Abend Geburtstag, war aber dennoch da: Wolfgang Forelle, langjähriger Finanzminister des Feuerio und Senator der “Spargelstecher”, folgte dem Ruf von “Spargelstecher”-Senatspräsident Bernhard Mäder. Der stellte mit seinen Leuten schließlich den Elferrat. während die Elferräte ihre Gesangsnummer aufführten. Geburtstag hatte zudem aus der Garde Hannah Wolfsdorf – aber sie trat dennoch auf.Schuld beglichenEine närrische Sünde hatte CDU-Stadtrat Nikolas Löbel bei der Verleihung des Köble-Ordens begangen. Obwohl Senator der “Spargelstecher” wie der “Löwenjäger” trug er keine der Narrenkappen. “Spargelstecher”-Prinzessin Tanja I. sah es und verdonnerte ihn zu der üblichen närrischen Strafe von 111 Euro. Die brachte Löbel zur Prunksitzung mit und überreichte die – in Ein-Euro-Stücken – auf der Bühne an die Lieblichkeit.Erleichterter Prinz“Bin ich froh, dass ich hier bei normalen Leuten bin”, atmete Prinz Steffen I, auf, als er auf die “Spargelstecher”-Bühne ins DJK-Zentrum kam. Zuvor war er beim “Lallehaag” in Feudenheim bei dessen Damen-Sitzung “und da haben 350 Mädels nur immer ausziehen, ausziehengerufen”, so der Prinz. Stadtprinzessin Rebecca I. von den “Löwenjägern” freute sich über den Publikumserfolg des anderen Käfertaler Vereins: “Ich habe den Saal noch nie so voll gesehen, Respekt!”

Autor: Peter W. Ragge, MM