“Bawett” Boppel geehrt

Hans Maurer wäre stolz auf ihn gewesen: Michael Boppel erhielt den erstmals nach dreijähriger Pause wieder verliehenen Maurer-Preis des Feuerio, benannt nach der 1982 verstorbenen, unvergessenen Bütten-Legende Hans Maurer. Und Stadtprinz Steffen I. feierte sein gelungenes Büttendebüt.
“Des hätt ich im Lewe nie gedacht”, wunderte sich Michael Boppel – und freute sich riesig. 33 Jahre ist er Präsident der Käfertaler “Spargelstecher”, 50 Jahre schon steht er als “Bawett” und in vielen anderen Rollen sowie stets mit selbst geschriebenen Texten in der Bütt, “und so vier, fünf Jahre will ich noch machen, um Rudi Zorn zu übertreffen – des pack ich noch”, meinte er optimistisch.Aber nun erhoben sich zunächst die Gäste im Eichbaum-Brauhaus zu seinen Ehren von den Plätzen, nachdem Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke und Kultusminister Stefan Hoock die gläserne Skulptur an Boppel überreichten. Seit der in Erinnerung an Hans Maurer, ein 1982 verstorbenes Urgestein der Mannheimer Fasnacht und Träger des Bloomaulordens, gestiftete Preis nicht mehr jedes Jahr verliehen wird, ist er noch wertvoller geworden. Doch Boppel habe ihn verdient, “weil er seit fünf Jahrzehnten ehrenamtlich, ohne kommerzielle Hintergedanken in die Bütt geht und nicht nur für Käfertal viel geleistet hat”, würdigte Bodo Tschierschke den Preisträger: “Wenn es mehr Leute wie Dich gäbe, hätte die Mannheimer Fasnacht weniger Probleme”, betonte Tschierschke.Zuvor hatte Boppel an Tschierschke den “Blunzorden” überreicht – sprich einen Ring Blutwurst, Höhepunkt einer Doppelbütt von Michael Boppel mit seinem Sohn als “Alternatives Prinzenpaar”. Urwüchsig-kraftvoll, aber nie zu derb karikieren sie darin – wunderbar schräg kostümiert – auf originell-komische Weise die närrischen Regenten und Regularien, und das Publikum der Eichbaum-Sitzung amüsierte sich köstlich darüber.Schon zum zweiten Mal bot nun das Eichbaum-Brauhaus den gemütlich-engen Rahmen für die traditionelle Kneipensitzung des Feuerio. Da mussten sich die Feuerio-Singers zwar auf einer arg kleinen Bühne drängeln, dafür garnierten sie ihre seit September in wöchentlichen Proben einstudierten schwungvoll-kritischen politischen Lieder mit akrobatisch-komödiantischen Einlagen.Prinz Steffen in der BüttAls Stimmungsmacher bewährten sich die “Drei Prinzen” vom Feuerio (Stefan Hoock, Stefan Rinklef und Roberto Troncone), von denen einige Gäste gar nicht genug Zugaben hören konnten. Natürlich auch nicht ohne Zugabe, nämlich seine beliebten “Zehn Paar Schlappe”) ebenso wie seine gekonnten Tierstimmen-Imitationen, durfte Wolfgang Meister gehen – auch er schon 50 Jahre in der Bütt.Aber es gibt ihn, den vielversprechenden Nachwuchs in der Bütt. Schon im zweiten Jahr kam “Löwenjäger”-Protokoller Alexander Fleck auch beim Feuerio gut an. Von “Mutti” Merkel bis zur Landespolitik teilte er kräftig aus: “Die grün-roten Amokläufer in der Bildungspolitik gehören schnellstmöglich auf die Oppositionsbank zurück”, reimte er und wünschte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer angesichts ihrer Musikhochschul-Sparpläne, sie möge bald “die letzte Geige spielen”. Selbstironie im Hinblick auf die im “Mannheimer Morgen” geäußerte Kritik bewies Gardemädchen Miriam Baake als “Stewardess”: “Vor zwei Wochen war ich nicht lustig genug, drum wage ich noch mal den Flug.” Sie hatte kräftig an ihrer Rede gefeilt, das Steuervergehen von Alice Schwarzer und die Olympiade in Sotschi in ihre Rede ebenso eingebaut wie den Auftritt der Mannheimer Fasnachter in Berlin, und aus dem Publikum wurde Stadtrat Nikolas Löbel einbezogen.Ein besonderes Geschenk machte Steffen Baumann sich und dem Publikum. Mit einem “Happy Birthday”-Chor vom Publikum begrüßt, weil er an dem Tag seinen 43. Geburtstag feierte, kam Stadtprinz Steffen I. von Absolut Mannheim auch bei seinem Debüt als Büttenredner gleich sehr gut an. Dabei bot er, gerade für den Rahmen einer Kneipensitzung, keinesfalls leichte Kost. Als Märchenonkel erzählte er moderne Märchen, etwa “das undenkbare Phantom: Beamte vum Rothaus mit Burn-out-Syndrom!”, präsentierte sehr geschliffene Verse, die hintergründigen Humor mit Lebenserfahrung verbanden.Hans Maurer wäre stolz auf ihn gewesen: Michael Boppel erhielt den erstmals nach dreijähriger Pause wieder verliehenen Maurer-Preis des Feuerio, benannt nach der 1982 verstorbenen, unvergessenen Bütten-Legende Hans Maurer. Und Stadtprinz Steffen I. feierte sein gelungenes Büttendebüt.

Autor: Peter W. Ragge, MM