Krach um Hans-Köble-Orden jetzt beigelegt

Autor: Peter W. Ragge, MM, 11.01.2019

Bürgerserviceleiter Frank Kassner darf wieder bei der Verleihung der höchsten Auszeichnung des Stadtteils mitwirken

Das Stadtwappen steht neben dem Logos der beiden Karnevalsvereine wieder auf der Einladung, Bürgerserviceleiter Frank Kassner durfte sie verschicken, er redete bei der Jurysitzung mit und wird auch bei der Verleihung mitwirken: Die Stadt Mannheim beteiligt sich wieder an der Verleihung des Hans-Köble-Ordens am Sonntag in Käfertal.

Der Rückzug der Stadt hatte im vergangenen Jahr zu einem kräftigen Krach zwischen den beiden Käfertaler Karnevalsvereinen „Löwenjäger“ und „Spargelstecher“ sowie der Stadtspitze geführt. Beide verzichteten ausdrücklich und demonstrativ auf ein Grußwort von Bürgermeister Lothar Quast bei der Verleihung – was bei diesem wiederum zu anhaltender Verstimmung führte. Petar Drakul, Persönlicher Referent von Oberbürgermeister Peter Kurz, griff schließlich ein, vermittelte und konnte die Wogen glätten. Nun ist alles wieder wie früher.

Neutrales Mitglied der Jury

Der Hans-Köble-Orden gilt als höchste Auszeichnung von Käfertal. Köble war ein Vollblutfasnachter. Er lehnte nicht nur jegliche Art von Bezahlung für seine Auftritte kategorisch ab, sondern trat auch nach der – von heftigem Streit begleiteten – Trennung der Käfertaler Karnevalisten in den 1950er Jahren in „Löwenjäger“ und „Spargelstecher“ weiter bei beiden Vereinen auf. Köble starb kurz nach Erreichen seines 80. Geburtstages durch einen tragischen Unglücksfall. Ihm zu Ehren haben dann die Käfertaler Karnevalisten 1979 einen Orden gestiftet, der seit 1980 alljährlich an höchstens drei Personen verliehen wird, die sich um Käfertal und die Fasnacht verdient gemacht haben. Dabei wird je ein Aktiver aus beiden Vereinen ausgezeichnet, dazu ein Vertreter des öffentlichen Lebens – darunter zahlreiche Stadträte und Bürgermeister.

Lange war die Verleihung des Ordens die einzige gemeinsame Veranstaltung beider Käfertaler Karnevalsvereine. Der jeweilige Gemeindesekretär, später Bürgerdienstleiter, gehörte neben Repräsentanten beider Vereine als neutrales Mitglied der Jury an, unterzeichnete und verschickte die Einladung, überreichte dann den Orden – bis 2017. Dann aber durfte er plötzlich nicht mehr.

Das entschieden OB Kurz und die für die Bürgerdienste zuständige Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) – trotz Kritik aus SPD, CDU und ML. Weil die Veranstaltungen in den Vororten „in sehr unterschiedlichem Maße“ von den Bürgerdiensten vor Ort unterstützt worden seien, habe man sich „im Rahmen der inneren Organisation entschieden, eine Vereinheitlichung der Strukturen durchzuführen und zukünftig nicht mehr als Mitveranstalter zu wirken“. Die sechs Bezirks-Bürgerdienstleiter dürften nur noch präsent sein, mehr aber nicht. „Durch Priorisierung der Aufgaben können freiwillige Leistungen nicht mehr in dem Umfang aufrechterhalten werden“, so die offizielle Begründung in der Gemeinderatsvorlage der Stadt.

Das führte beim Volkstrauertag und den Neujahrsempfängen zu Unmut, besonders aber beim Köble-Orden. Drakul erkannte, dass dafür aber eine Ausnahme gelten muss: „Er hat ja eine sehr lange Tradition, ist schon etwas Besonderes und nicht vergleichbar mit anderen Stadtteilen“, so Drakul zum „MM“.